Inflationsschutz mit ETFs: Was wirklich hilft – und was nicht

Inflation ist kein neues Phänomen, aber eines, das regelmäßig für Verunsicherung sorgt.
Steigende Preise, sinkende Kaufkraft, Unruhe an den Märkten: Wenn das Geld auf dem Konto gefühlt weniger wert ist, wächst der Wunsch nach Sicherheit. Schnell taucht ein Begriff auf: Inflationsschutz. Oft dann auch im als Inflationsschutz mit ETFs.

Gold, Rohstoffe, Immobilien, spezielle ETFs – in Foren und Videos wird vieles empfohlen. Aber was schützt wirklich? Und ist „Schutz“ überhaupt das richtige Ziel?

Dieser Artikel hilft dir, Inflation als Anleger:in einzuordnen:
– Was Inflation für dein Geld konkret bedeutet
– Wie unterschiedliche ETF-Strategien darauf reagieren
– Und warum der beste Schutz oft nicht ein Produkt ist, sondern eine Struktur

Denn: Wer langfristig investiert, muss nicht jeden Sturm abwettern, sondern lernen, ihn auszuhalten.

Kontext: Gerade nach der Corona-Krise und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ist das Thema Inflation immer noch extrem präsent. Energie, Lebensmittel, Bauzinsen, fast alles ist teurer geworden. Inflation ist plötzlich kein Lehrbuchbegriff mehr, sondern Alltag.
Schmelzendes Euro-Geldsymbol mit Icons für steigende Preise und sinkende Kaufkraft, daneben Text: „Inflation lässt dein Geld schmelzen? Inflationsschutz mit ETFs? Mehr oder weniger“

1. Inflation verstehen – und im Anlagekontext einordnen

Inflation bedeutet: Dein Geld verliert mit der Zeit an Kaufkraft.
Heute kostet der Kaffee 2,90 €, nächstes Jahr vielleicht 3,20 €. Über viele Produkte hinweg entsteht so der Verbraucherpreisindex, und damit das, was wir als Inflation messen.

Für dich als Anleger:in heißt das:
Wer sein Kapital nicht produktiv einsetzt, verliert real an Wert, selbst wenn der Kontostand gleich bleibt.

Aktuelle Inflationsrate (Deutschland):

2,2 % (April 2025)

Höchststand zuletzt: 8,8 % (Oktober 2022)

Quelle: TradingEconomics

Ist Inflation eine Krise?

Nicht unbedingt. Inflationsphasen sind normal. Sie kommen, sie gehen.
Manche verlaufen sanft, andere heftig. Entscheidend ist: Wie du reagierst.

Viele Menschen suchen dann nach einem „Schutzschild“. Nach Produkten, die dem Kaufkraftverlust trotzen.
Doch genau dieser Reflex führt oft zu einem Denkfehler:

Inflation ist selten das eigentliche Problem.
Deine Reaktion darauf ist es.

Wer aus Angst Aktien verkauft, Gold kauft oder sich auf kurzfristige Trends stürzt, verpasst oft, was wirklich zählt:
– Marktwachstum
– Zinseszinseffekt
– Die Erholung danach

Noch problematischer: Du reagierst meist zu spät.
Die Märkte haben Preissteigerungen oft längst eingepreist und dein „Schutz“ wirkt dann eher wie ein Rückschritt.

Was meinst du mit „Schutz“?

Möchtest du kurzfristige Stabilität im Depot?

Oder langfristigen Werterhalt über 10, 20 oder 30 Jahre?

Die Antwort darauf entscheidet, welche Rolle ETFs im Kontext von Inflation spiele, und ob du eher taktisch oder strategisch unterwegs bist.

Inflations-Tool: Was bleibt mir übrig?

Wie wirken sich Inflation, Rendite und Zeit auf dein Kapital aus? Rechne selbst – realistisch statt gefühlt.

Die Zielinflation der Zentralbanken liegt bei etwa 2 % pro Jahr. In der Corona-Krise 2021/22 stieg sie zeitweise auf über 8 %.

Zur Orientierung:
MSCI World ≈ 7 % p. a. | Gold ≈ 5 % p. a. | Euro-Staatsanleihen ≈ 1–2 % p. a.

2. Drei Ansätze mit Aktien-ETF im Vergleich – Inflationsschutz mit ETFs oder falsche Versprechen

2.1 Rohstoff-ETFs: Direkter Inflationsschutz, aber volatil

Rohstoffe gehören zu den klassischen Antworten auf Inflation.
Ob Öl, Gas, Industriemetalle oder Agrarprodukte, wenn die Preise steigen, steigen oft auch die Preise für die Güter, die direkt in der Produktion und Versorgung gebraucht werden. Das macht sie theoretisch attraktiv als Schutz gegen Kaufkraftverlust, da sie die Grundlage der Wertschöpfung sind.

Rohstoff-ETFs bilden diesen Markt in gebündelter Form ab, zum Beispiel über Indizes wie den Bloomberg Commodity Index. Du kannst dir das wie einen Index auf Aktien, z.B. dem MSCI World, auf Rohstoffe vorstellen. Aber: solche ETFs investieren nicht in Unternehmen, sondern in Rohstoff-Futures oder -Spots. Das sind Finanzinstrumente, die die Wertentwicklung der Rohstoffe für einen gewissen Zeitraum abbilden, da sie ja nicht, wie Unternehmen permanent existieren, sondern periodisch geerntet / abgebaut und verkauft werden. Die fundamentale Idee: Wenn Rohstoffe teurer werden, steigen auch die Kurse dieser ETFs.

Und das funktioniert, aber nicht immer und nicht dauerhaft.

Zur Einordnung: In Phasen starker Inflation, etwa 2021/22, lieferten Rohstoff-ETFs zum Teil zweistellige Jahresrenditen, während Aktienmärkte schwankten oder fielen.

Doch was viele übersehen: Diese Produkte sind taktische Instrumente, keine dauerhaften Begleiter. Und hier beginnt das Problem für Privatanleger.
Die Schwankungen sind hoch, die Renditen unregelmäßig. In Phasen ohne Inflation verlieren Rohstoffe oft an Wert. Hinzu kommt: Rohstoff-ETFs schütten keine Dividenden aus, es fließt also kein laufender Ertrag. Das kann sie für langfristige Investoren unattraktiv machen.

Außerdem stellen sich praktische Fragen:

  • Wann ist der richtige Einstiegszeitpunkt?
  • Wie lange hält man einen Rohstoff-ETF im Depot?
  • Was passiert, wenn die Inflation sinkt – aber der ETF noch da ist?

Du merkst, Rohstoff-ETFs können Inflation abfedern, aber sie lösen sie nicht auf.
Sie eignen sich als temporäre Beimischung, nicht als Kern einer langfristigen Strategie. Und wenn sie temporär beigemischt werden, musst du den Einstiegszeitpunkt nahezu optimal treffen: Der Gewinn liegt im Einkauf. Daher sind Rohstoff-ETFs für einen Privatanleger, der hauptsächlich nach Buy and Hold Strategie investiert, meist ungeeignet: zu volatil, zu taktisch.

Vorteil: Direkter Bezug zu Preissteigerungen
Nachteil: Sehr hohe Volatilität
Vorteil: Kurspotenzial in Inflationsphasen
Nachteil: Kein Ertrag, keine Dividenden
Vorteil: Gute Diversifikation außerhalb Aktien
Nachteil: Zeitlich schwer planbar

2.2 Value- und Dividenden-ETFs: Unternehmen mit Preissetzungsmacht

Nicht jede Aktie leidet gleich stark unter Inflation. Während hoch bewertete Wachstumsunternehmen oft empfindlich auf steigende Zinsen (die Folge hoher Inflation) und sinkende Gewinnerwartungen reagieren, können klassische, substanzstarke Unternehmen, sogenannte Value-Titel, deutlich robuster sein.

Value-ETFs investieren gezielt in solche Unternehmen. Meist sind das Firmen mit:

  • stabilen Geschäftsmodellen,
  • verlässlichen Gewinnen,
  • soliden Bilanzen
  • und oft auch regelmäßigen Dividendenzahlungen.

Beispielhafte Sektoren: Energie, Finanzen, Konsumgüter, also Branchen, die oft eine gewisse Preissetzungsmacht besitzen: Sie können steigende Kosten an ihre Kunden weitergeben, ohne sofort Kunden zu verlieren.

Wichtig zu verstehen: In Inflationsphasen kann genau das ein entscheidender Vorteil sein: Unternehmen, die aktiv mit der Inflation umgehen, statt passiv darunter zu leiden.

Ein Dividenden-ETF (z. B. auf sogenannte „Dividend Aristocrats“) bietet darüber hinaus laufende Erträge, die, je nach Ausschüttungspolitik, die Inflation zumindest teilweise kompensieren können.

Aber auch hier gilt: Kein Freifahrtschein.
Value-Strategien performen nicht in jedem Marktumfeld besser als der breite Markt. Sie haben in den letzten zehn Jahren oft hinter Tech-getriebenen Growth-ETFs oder dem breiten Markt, wie z.B. dem MSCI World Index, zurückgelegen. Und Dividenden allein bedeuten noch keinen realen Kapitalzuwachs, vor allem, wenn sie aus stagnierendem Geschäft kommen. Das siehst du recht eindrucksvoll im folgenden Diagramm. Du kannst zwischen zwei Zeiträumen, einmal ab 1998 und einmal ab 2009, vom MSCI World und vom MSCI World Value wählen und diese miteinander vergleichen.

Wertentwicklung von 10.000 € angelegt in MSCI World oder MSCI World Value Index auf Basis der MSCI-Daten.
Je nach gewähltem Zeitraum kann der jeweilige Index besser / schlechter laufen.

Vorteil: Substanzstarke Unternehmen oft robuster gegenüber Inflation
Nachteil: Können in Wachstumsphasen hinter dem Markt zurückbleiben
Vorteil: Laufende Erträge durch Dividenden
Nachteil: Dividenden bedeuten nicht automatisch realen Kapitalzuwachs
Vorteil: Breite Streuung über sektorale Grundversorgung
Nachteil: Kein expliziter Inflationsschutzmechanismus integriert

Value- und Dividenden-ETFs sind keine Antwort auf Inflation, aber oft Teil einer langfristigen Lösung.
Sie bieten Stabilität, wenn Wachstumswerte unter Druck stehen, und können helfen, Inflationsphasen durchzuhalten, ohne hektisch umschichten zu müssen. Aber wenn dein Fokus auf Gesamtperformance liegt, sind sie nicht die optimale Wahl!

Vertiefung: Du willst genauer verstehen, warum Value-Unternehmen und Dividendenstrategien gerade in volatilen Zeiten eine Rolle spielen können? Dann lies meinen ergänzenden Artikel: Value-Investing und Dividendenwachstum im Detail

2.3 Weltweite Standard-ETFs: Kein spezieller Schutz – aber langfristig stabil

Weltweit streuende ETFs wie der MSCI World oder FTSE All-World gelten (zurecht) als das Rückgrat vieler ETF-Depots.
Sie bieten eine breite Diversifikation über Branchen, Länder und Unternehmen hinweg. Doch wie schlagen sie sich in Zeiten erhöhter Inflation?

Die ganz kurze Antwort: Kurzfristig empfindlich, langfristig bewährt.

Viele der weltweiten Indizes sind in den letzten Jahrzehnten stark wachstumsorientiert gewichtet. Technologie, Konsum, Kommunikation. Also Sektoren, die bei steigenden Zinsen und inflationsbedingtem Margendruck (= weniger Gewinn) tendenziell schwächer performen.
Hinzu kommt: Solche ETFs enthalten kaum direkte Inflationsschutz-Komponenten wie Rohstoffe oder Gold.

Gedankenstütze: Die Schwäche in Inflationsphasen ist also keine Schwäche des Produkts, sondern eine Konsequenz der breiten Marktabbildung.

Und trotzdem sind diese ETFs für dich als Anleger:in genau das Richtige.
Warum? Weil sie mit der Zeit arbeiten, nicht gegen sie.

Historisch gesehen hat der MSCI World trotz diverser Inflations- und Zinsphasen in den letzten 46 Jahren eine Jahresrendite von sagenhaften 10 % (in Euro) erzielt. Unternehmen passen sich an, sie heben Preise, senken Kosten, treiben Innovation voran. Wer global und diversifiziert in Produktivität investiert, profitiert über lange Zeiträume von genau diesen Anpassungen.

Der psychologische Stolperstein ist allerdings real:
In Inflationsphasen verlieren diese ETFs nominal an Wert oder stagnieren, während sich andere „sicherer“ anfühlen. Doch wenn du in solchen Momenten aussteigst, unterbrichst genau den Zinseszinseffekt, der langfristig aus Volatilität Vermögen macht. Eine Phase der erhöhten Inflation ist, wie andere Krisen, vorübergehend. Wenn du als Privatanleger:in langfristig denkst, dein Risiko entsprechend deinem Risikoprofil streust und dem Plan vertraust, machst du mit weltweit diversifizierten ETFs nicht nur gar nichts falsch, sondern du schützst dein Vermögen aktiv!

Vorteil: Globale Diversifikation über Branchen, Länder und Märkte
Nachteil: Kurzfristig empfindlich gegenüber Inflation und Zinsanstiegen
Vorteil: Historisch starke Langfristrendite (z. B. MSCI World ~10 % p.a.)
Nachteil: Enthalten viele wachstumsorientierte Sektoren (z. B. Tech)
Vorteil: Sehr effizient für Buy-and-Hold-Anleger:innen geeignet
Nachteil: Kein gezielter Inflationsschutz durch Sachwerte

Standard-ETFs schützen nicht aktiv vor Inflation, aber sie können sie langfristig neutralisieren.
Sie sind weniger „Abwehrschild“, dafür ein solides Fundament für den Vermögensaufbau. Nicht spektakulär, aber wirkungsvoll, wenn man sie lässt. Inflationsschutz mit ETFs ist daher eher eine Phrase, als ein Rezept.

3. Gold als Inflationsschutz – Sinnvoller Klassiker oder überbewertet?

Nachdem wir bereits Aktien-ETFs behandelt haben, hast du sicherlich immer noch im Hinterkopf, dass Gold doch für Werterhalt und Inflationsschutz eine große Rolle spielt, oder?

Generell wird Gold seit Jahrhunderten als sicherer Hafen betrachtet und gilt besonders in unsicheren Zeiten und Phasen hoher Inflation als wertstabiler Zufluchtsort. Doch wie gut schützt Gold tatsächlich vor Inflation? Und lohnt sich eine Beimischung im eigenen Portfolio, selbst wenn es sich dabei nicht um einen ETF handelt?

Warum gilt Gold als Inflationsschutz?

Die Attraktivität von Gold liegt primär in seinen besonderen Eigenschaften:

  • Knappheit: Gold lässt sich nicht beliebig vermehren. Diese natürliche Begrenztheit schützt langfristig vor einer Entwertung.
  • Vertrauen: Gold hat keinen Gegenparteirisiko (kein Ausfallrisiko, anders als Aktien, Anleihen oder Bankeinlagen), da es ein physisches Gut ist.
  • Psychologischer Effekt: In Krisenzeiten wenden sich viele Anleger traditionell dem Gold zu, wodurch sein Preis in unsicheren Phasen tendenziell steigt.

Historische Performance von Gold in Inflationsphasen

Um besser einschätzen zu können, wie effektiv Gold tatsächlich schützt, schcauen wir in die Vergangenheit zurück:

  • 1970er-Jahre: Während der extrem hohen Inflation der 1970er Jahre erzielte Gold beeindruckende Wertzuwächse und bewährte sich als sicherer Hafen.
  • 2008 und Folgejahre: In der Finanzkrise stieg der Goldpreis dramatisch, da Anleger massenhaft Sicherheit suchten.
  • 2020–2023: Auch während der erhöhten Inflationsphase nach der Coronapandemie zeigte sich Gold robust – jedoch nicht ganz so stark, wie einige Anleger erwartet hätten, da parallel steigende Zinsen eine Konkurrenz für das zinslose Edelmetall darstellten.

Diese Beispiele zeigen, dass Gold insbesondere dann stark performt, wenn Inflation mit wirtschaftlicher Unsicherheit kombiniert auftritt. In reinen Zinserhöhungsphasen (ohne Rezession) kann es dagegen hinter alternativen inflationsgeschützten Investments zurückfallen. Aber wie können wir am effizientesten in Gold investieren?

Gold in ETFs vs. physisches Gold

Als Privatanleger hast du grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Entweder du kaufst das Gold physisch, das heißt über Münzen, Schmuck oder ähnliches oder du gehst über die Börse und kaufst Gold-ETFs bzw. ETCs (Exchange Traded Commodities = börsengehandelte Rohstoffe).

    Physisches Gold
    • Direkter Besitz (psychologischer Wert)
    • Kein Emittentenrisiko
    • Steuerfrei nach einem Jahr Haltedauer
    Physisches Gold
    • Lagerkosten (z. B. Bankschließfach)
    • Höhere Anschaffungskosten (Aufschläge beim Kauf)
    • Weniger Liquidität beim Verkauf
    Gold-ETFs & ETCs
    • Kostengünstig, transparent und liquide handelbar
    • Leicht integrierbar in ETF-Portfolios
    • Steuerfrei nach einem Jahr bei Auslieferungsmöglichkeit
    Gold-ETFs & ETCs
    • Indirekter Besitz (kein physisches Eigentum)
    • Gewisses Emittentenrisiko (bei ETCs üblich)

    Beispiele populärer Gold-ETCs, die auch nach einem Jahr steuerfrei sind:

    • Xetra-Gold (ISIN: DE000A0S9GB0): Physisch hinterlegtes Gold, Auslieferung physisch möglich.
    • WisdomTree Core Physical Gold (ISIN: JE00BN2CJ301): Physisch gedeckter ETC mit hohem Handelsvolumen und günstigen Gebühren.

    Wann Gold besonders sinnvoll ist – und wann weniger

    Gold ist ein starkes Instrument in folgenden Szenarien:

    • Hochinflationsphasen kombiniert mit Unsicherheit
    • Schwächeperioden der Aktienmärkte
    • Geopolitische Krisen und Finanzsystemschocks

    Gold ist weniger sinnvoll, wenn:

    • Wirtschaftswachstum robust ist und Zinserträge deutlich steigen
    • Die Inflation moderat bleibt und Aktienmärkte langfristig stark wachsen
    • Du spekulierst

    Fazit: Gold als Inflationsschutz – ja oder nein?

    Gold ist als Beimischung eines diversifizierten Portfolios weiterhin eine sinnvolle Ergänzung, jedoch nicht uneingeschränkt. Besonders in Krisenphasen entfaltet es seine Schutzwirkung optimal. Für die meisten Anleger ist eine moderate Beimischung über Gold-ETCs daher empfehlenswert, um das Portfolio in Krisen widerstandsfähiger zu machen, ohne langfristige Renditechancen stark einzuschränken.

    4. Inflationsschutz ist kein Produkt – sondern eine Frage deiner Strategie

    Und jetzt?
    Gold ins Depot? Rohstoffe dazukaufen? Tagesgeld übergewichten?
    Viele solcher Reflexe entstehen nicht aus durchdachter Strategie, sondern aus Unbehagen. Und genau darin liegt das Problem.

    Du brauchst keinen ETF, der Inflation ausschaltet.
    Du brauchst ein Portfolio, das sie aushalten kann.

    Wer seine Asset Allocation bewusst aufbaut, also die Mischung aus Aktien, Anleihen, Liquidität und ggf. Sachwerten, hat Inflation von Anfang an mitgedacht. Nicht, um sie zu umgehen. Sondern, um ihr standzuhalten. Daher frage dich weniger, was brauche ich jetzt genau für diese eine Phase, sondern strukturiere deine Anlagestrategie so, dass du Vertrauen in sie hast, und sie durchziehst.

    📌 Ein paar Gedanken dazu:

    – Rohstoff- oder Value-ETFs können taktisch sinnvoll sein, aber nicht aus dem Bauch heraus.
    – Standard-Welt-ETFs bieten langfristigen Ausgleich, aber eben keinen kurzfristigen Schutz.
    Cash-Reserven helfen oft psychologisch, nicht inflationsseitig.

    Die entscheidende Frage ist deshalb nicht:

    „Wie schütze ich mich?“, sondern:
    „Wie bleibe ich handlungsfähig – ohne hektisch zu werden?“

    Wenn du dein Risikoprofil kennst und deine Strategie langfristig aufgestellt ist, verliert Inflation als Bedrohung ihre Wirkung und du brauchst keinen Inflationsschutz mit ETFs.
    Dann ist die (vorübergehende) Inflation nicht dein Gegner, sondern ein eingeplanter Teil deines Systems.

    Strategischer Gedanke: Es geht also nicht darum, den einen ETF gegen Inflation zu finden. Sondern darum, ein Portfolio zu bauen, das auch mit Inflation weiterarbeiten kann: ruhig, stetig, resilient.

    Strategischer Gedanke: Es geht also nicht darum, den einen ETF gegen Inflation zu finden.
    Sondern darum, ein Portfolio zu bauen, das auch mit Inflation weiterarbeiten kann: ruhig, stetig, resilient.

    5. Fazit: Inflationsschutz mit ETFs ist kein Trick – sondern ein langfristiger Prozess

    Inflation kann dich als Anleger:in verständlicherweise nervös machen. Gerade, wenn sie außer Kontrolle gerät.
    Denn sie bedroht nicht sichtbar unser Geld, sondern leise: über Kaufkraft, Zinsen, Unsicherheit. Das erzeugt den Wunsch nach Stabilität. Nach Produkten, die „sicher durch jede Krise tragen“. Nach einem ETF, der das alles schon regelt.

    Doch so einfach ist es nicht.

    • Rohstoff-ETFs schwanken stark und zahlen keine Erträge.
    • Value- und Dividenden-ETFs sind robuster, aber nicht immun.
    • Standard Welt-ETFs schwächeln in der Inflation, aber zeigen Stärke in der Zeit.
    Langfristige Perspektive: Die Frage ist also nicht: „Welcher ETF schützt mich?“
    Sondern: „Wie sieht ein Portfolio aus, das auch Inflation aushalten kann?“

    Die Antwort liegt in Struktur, Disziplin und einem klaren Blick auf Zeiträume. Nicht in schnellen Umschichtungen oder „Geheimtipps“. Inflationsschutz entsteht nicht durch hektische Reaktionen, sondern durch eine Strategie, die Krisen einplant und übersteht, statt sie zu vermeiden.

    Wenn du dich um deine Anlagestrategie kümmerst, musst du dich in der nächsten Inflationsphase nicht mehr um „Schutz“ kümmern.
    Dann schützt dich nicht das Produkt, sondern dein System.

    In einem der nächsten Artikel schauen wir uns auch nochmal Gold genauer an, wie und ob Gold selbst schützt und wie du es als Privatanleger ohne einen Tresor zu Hause abbilden kannst.

    Dein nächster Schritt: Lies jetzt den Artikel „Anlagestrategie entwickeln – dein roter Faden beim Investieren“ Zum Artikel

    Über den Autor

    Ich bin Jan. Ich schreibe über Geld – aber nicht, um dich reich zu machen. Sondern um dir zu zeigen, wie du finanzielle Entscheidungen triffst, die wirklich zu dir passen.

    Auf brutto-gedanken.de geht’s nicht um das nächste Börsen-„Geheimnis“, sondern um Klarheit, Haltung und Struktur im Vermögensaufbau. Denn am Ende zählt nicht, wie viel Prozent du machst – sondern ob du mit dem, was du tust, wirklich leben kannst.

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