Meine Asset Allocation 2025 – Wie ich investiere (und warum so)

Warum überhaupt Asset Allocation?

Wenn ich auf meine ersten Gehversuche in Sachen Geldanlage zurückblicke – das ist immerhin schon ein Jahrzehnt her – sehe ich vor allem eins: Spontanität ohne Struktur. Ich habe investiert oder gekauft, wenn ein Thema heiß war, verkauft, wenn die Märkte rückläufig waren, und mich bei Rückschlägen gefragt: „Warum habe ich nicht vorher einen Plan gemacht?“ (oder mich an diesen gehalten).

Der Begriff Asset Allocation, also die Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen, ist heute der Kern meiner Anlagestrategie. Nicht, weil es quasi das Modewort unter Finanzbloggern ist, sondern weil ich gelernt habe:

„Wenn ich nicht weiß, wo ich hinwill, hilft mir auch keine noch so gute Rendite.“

Meine Asset Allocation ist für mich wie ein schriftlich festgehaltener Kompass. Sie zwingt mich, diszipliniert zu bleiben, gerade dann, wenn Emotionen das Steuer übernehmen wollen.

💡Die Basics: Was bedeutet eigentlich Asset Allocation genau?
Unter Asset Allocation versteht man die Aufteilung des eigenen Vermögens auf verschiedene Anlageklassen – z. B. Aktien, Anleihen, Immobilien, Edelmetalle oder Kryptowährungen. Ziel ist es, Risiken zu streuen und eine zu den eigenen Zielen und zur Risikobereitschaft passende Balance zu finden. Eine klare Asset Allocation schützt vor spontanen Fehlentscheidungen und dient als strategischer Kompass – auch in schwierigen Marktphasen.

🔎 Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Anlageberatung dar, sondern spiegelt ausschließlich meine persönliche Meinung und Erfahrung wider. Bitte triff finanzielle Entscheidungen immer auf Grundlage eigener Recherchen oder mit individueller Beratung.

Meine aktuelle Allokation – Stand April 2025

Aktuell sieht meine persönliche Verteilung so aus:

AnlageklasseAnteil
📈 Aktien80 %
🪙 Kryptowährungen5 %
🤝 P2P-Kredite7,5 %
🪙 Gold7,5 %
Ziel Asset Allocation meiner Anlagestrategie; Abweichung um bis zu 5% ist akzeptiert (Stand April 2025)

Aktien (80 %)

Der größte Teil meines Portfolios steckt in börsengehandelten Indexfonds (ETFs). ETFs mag ich besonders, da auf sie ebenfalls das Akronym „Einfach, Transparent, Fair“ zutrifft. Ich nutze dabei vier verschiedene ETFs, die gemeinsam ein global diversifiziertes Portfolio bilden, mit einem Schwerpunkt auf Value-Strategien und Dividendenzahler.

Meine ETF-Auswahl (Stand April 2025):

Warum dieser Fokus?

Früher setzte ich stark auf Wachstumswerte – Tech, Megatrends, Zukunftsthemen – und probierte auch spezielle Strategien aus, wie Hedgefundie’s Excellent Adventure oder die 200SMA-Strategie. Auf diese gehe ich in separaten Beiträgen noch genauer ein. Wenn der Markt gut lief, fühlte ich mich clever. Wenn es runterging, habe ich oft emotional reagiert – verkauft, Zweifel gehabt, nachgekauft und wieder verkauft. Es fehlte der Rahmen, bzw. der Rahmen wurde zu weit gesteckt, um diszipliniert zu agieren. Letztlich dachte ich immer, „ich muss deutlich besser sein als der Markt, sonst wird das nie was mit dem reich werden“. Das Wissen, dass nur eine ganz kleine Wahrscheinlichkeit bestünde (sind wir ehrlich, sie ist quasi Null), dass ich der neue Warren Buffet werde, wurde dabei immer gekonnt ausgeblendet.

Mit einer Value-Strategie und regelmäßigen Ausschüttungen durch Dividenden erhoffe ich mir, eine deutlich ruhigere Hand zu entwickeln, mich an Sachwerten zu orientieren, und auch in „schlechteren“ Marktlagen selbstbewusst und positiv in die Zukunft blickend am Ball zu bleiben.
Das bedeutet

  • etwas weniger Volatilität (zumindest subjektiv wahrgenommen)
  • stabilere Cashflows
  • mehr Vertrauen in den langfristigen Plan
  • und – sofern das in der Zukunft ebenfalls zutreffen wird – ein leicht niedrigerer Gesamtertrag im Vergleich zu wachstumsorientierten Tech-Werten.

Was steckt hinter den 80 % Aktien?

Die ETFs, die ich nutze, decken global ab – mit einem Übergewicht in:

  • Value-Unternehmen (nach fundamentalen Kennzahlen)
  • Dividendenzahlern (regelmäßige Ausschüttungen)

Bezüglich der genauen ETF-Auswahl gebe ich in diesem Beitrag, Aktien-ETFs im Detail, einen detaillierteren Einblick, wieso, weshalb, warum es gerade diese 4 ETFs geworden sind.

Ich gebe hier keine Produktempfehlungen, aber falls es dich interessiert: Ich setze bewusst auf ETFs mit fundamentaler Gewichtung, Ausschüttung und klaren Regionen-Schwerpunkten. Die USA bilden in Indizes wie dem MSCI World, dem FTSE All World und allen anderen marktbreiten Produkten einen extrem großen Teil der Konstitution ab. Im letzten Jahrzehnt war der „American Exceptionalism“ (Amerikanische Exzeptionalismus) deutlich auf der Seite der USA-exponierten Anleger. Für mich habe ich mich nach dem Lesen dieser Publikation von Anarkulova et al. dazu entschieden, ebenfalls der Aufteilung zu 30% im Heimatmarkt und 70% im internationalen Markt entschieden, was eine Übergewichtung von Europa von etwa 100% (!) bedeutet. In Kombination mit dem von mir oben erläutertem Value Tilt komme ich so auf folgende Sektoren-, Aktienstil- und Regionenverteilungen.

Das ist alles Stand April 2025 und kann sich natürlich mittlerweile schon signifikant geändert haben – in der Gewichtung, nicht in meiner Stratgie versteht sich 😉 Grundsätzlich ist auf jeden Fall zu erkennen, dass das Portfolio durch die höhere Gewichtung an großen Value unternehmen, weniger Technologie, mehr Finanzdienstleistungen, und generell höherer Gewichtung von defensiven Werten. Die Top 10 Positionen des Aktien-Anteils sind in den Balkendiagrammen unten dargestellt. Recht typisch für ein Weltportfolio, jedoch etwas weniger konzentriert und tech-lastig wie es die marktbreiten Indizes sind

Kurzer Rückblick: Warum ich mich umgestellt habe

In meiner ersten aktiven Phase war ich stark auf wachstumsstarke, „moderne“ Titel oder Strategien ausgerichtet. Ich wollte „dabei sein“, wenn sich Trends verdoppeln. Das hat in Boomphasen funktioniert, aber in Korrekturen habe ich emotional reagiert und oft zu früh verkauft oder schlagartig die Strategie gewechselt. Hier kannst du auch nochmal die ganze Geschichte lesen.

Die Folge: Verluste durch mich selbst, nicht durch den Markt.

Heute weiß ich: Ich brauche einen Plan, der nicht nur rechnerisch passt, sondern auch zu mir als Mensch. Ich bin jemand, der regelmäßig Rückblick und Struktur braucht, also habe ich genau das eingebaut. Dieses Thema wird bereits von sehr vielen im Finanzbereich aktiven Influencern propagiert. Hierzu gehören vor allem Christian W. Röhl, Helmut von waikiki5800, und vielen anderen, die sicherlich in einem kommenden Beitrag noch sehr viel Lob bekommen werden.

Die 20 % abseits der Börse

AssetWarum ich’s halte
Kryptowährungen (5 %)Langfristiges Vertrauen in Blockchain, aber mit hohem Risikobewusstsein, spekulativ
P2P-Kredite (7,5 %)Diversifikation + alternative Einkommensquelle, persönliches Interesse
Gold (7,5 %)Psychologischer Sicherheitsanker, nicht spekulativ gemeint
Zielallokation der Assets abseits der Aktien-ETFs

🪙 Kryptowährungen (5 %)

Dieser Anteil ist mein „Moonshot“, aber kontrolliert. Ich halte ausschließlich etablierte Kryptowährungen (Bitcoin, Ethereum), keine Kleinstprojekte. Ich verfolge hier einen Buy & Hold-Ansatz, der langfristig läuft, ohne Daytrading, ohne Hebel, ohne Spekulation auf den schnellen Hype. Meine ersten Kryptowährungserfahrungen habe ich bereits zu Beginn des Studiums vor über 10 Jahren gesammelt, wo mich ein Freund auf Bitcoin & Co. aufmerksam gemacht hat. Leider hatte ich damals weder Geld, noch viele Möglichkeiten um dort groß einzusteigen. Es blieb bei wenigen Mining-Versuchen im Studentenwohnheim. Kryptos sehe ich als eine Art „digitales Gold mit Volatilität“, aber nicht als tragende Säule meiner Altersvorsorge, wobei digitales Gold vermutlich etwas zu weit gefasst ist, da es keine physische Relevanz hat und historisch sowie geldmarktpolitisch keine so hohe Relevanz wie echtes Gold hat.

🤝 P2P-Kredite (7,5 %)

Sicherlich ein Bereich, der nicht ganz unumstritten ist, aber für mich aktuell ein sinnvoller Diversifikationsbaustein. Ich investiere hier über mehrere Plattformen hinweg in Kleinkredite innerhalb Europas, mit automatisiertem Investment-Plan, Rückkaufgarantien (soweit vorhanden) und klar definiertem Risikoprofil. Ich betrachte P2P als Ertragsquelle mit hohem Risiko, aber bleibe wachsam. Sollte es hier strukturelle Änderungen geben (z. B. stärkere Ausfälle, Regulierungen), bin ich bereit, den Anteil zu verringern. Auf die einzelnen Teile der Asset Allocation werde ich aber noch detaillierter eingehen, und dort auch die Auswahl der P2P-Plattformen und meine Entscheidungshilfen genauer erläutern.

🪙 Gold (7,5 %)

Last but not least, das echte, glänzende Metall. Gold ist für mich kein Investment zur Renditemaximierung, sondern ein psychologischer Sicherheitsanker, sowie ein Teil, der, wie die Kryptowährungen, losgelöst von der Fiskalpolitik, bzw. mit negativer Korrelation agieren können. Ich halte einen kleinen Teil physisch, den Rest über einen physisch-besicherten ETC, um auch die steuerlich geltenden Vorteile zu realisieren.

Warum? Weil ich weiß, dass es mir hilft, in echten Krisen ruhiger zu bleiben – selbst wenn die reale Rendite langfristig unter der von Aktien liegt.

⏪ Wie bin ich zu dieser Struktur gekommen

Wie oben erwähnt, war meine Geldanlage bisher recht wild. Ich wollte alles mitnehmen – Aktien, ETFs, Krypto, Einzeltitel, Themenfonds, verschiedene gehebelte Strategien, alles auf einmal. Ich hatte keine klare Linie. Und das hat mich in Phasen wie dem Corona-Crash oder späteren Korrekturen in 2022 während der Zinswende emotional überfordert.
Das Ergebnis: Ich habe falsch verkauft, Timing-Fehler gemacht, und teilweise Verluste produziert, die nicht der Markt, sondern ich selbst verursacht habe.
Die Erkenntnis war klar:
Ich brauche eine eigene Strategie, die:

  • zu meinem Risikoprofil passt
  • mich emotional nicht überfordert
  • und genug Struktur gibt, um langfristig durchzuhalten

Die heutige Asset Allocation ist das Resultat dieser Lernkurve.

🚫 Was ich bewusst (noch) nicht mache

Es gibt ein paar Asset-Klassen, die aktuell nicht Teil meiner Strategie sind – bewusst:

  • Immobilien: zu kapitalintensiv, zu wenig flexibel, aktuell für mich nicht passend
  • Einzelaktien: ich schätze die Einfachheit von ETFs – keine Lust auf höchst detaillierte Unternehmensanalysen, die ich für mich als Minimum sehen würde. Keine „reddit analyse“ á la „oh sieht interessant aus, erstmal 5 TEUR rein investieren“
  • Rohstoffe (außer Gold): schwer einschätzbar, keine Cashflows, Contango und Backwardation – Begriffe, die für Privatanleger schwer zu durchblicken und noch schwerer zu handeln sind
  • Private Equity: zu illiquide – bisher. Vielleicht ändern das die kommenden ELTIF, also European Long-Term Investment Funds ja

Ich schließe diese Anlageformen nicht kategorisch aus, aber sie passen aktuell nicht zu mir und meiner Phase.

🔮 Was ich vorhabe

  • Regelmäßig Rebalancen: zwei mal pro Jahr, nicht öfter, oder wenn einzelne Assets um ±5% abweichen
  • Mein eigenes „Investment Policy Statement“ (IPS) schriftlich verankern
  • Weiter dazulernen – und offen für Kritik bleiben, mich austauschen (!)
  • Vielleicht irgendwann eine kleine „Spielwiese“ für neue Strategien (max. 5 %) (ich hasse den Begriff „Spielgeld“, das entwertet die Signifikanz

Ich will nicht perfekt investieren. Ich will langfristig durchhalten, mich nicht selbst sabotieren, und mein Geld mit gesundem Menschenverstand führen, und nicht mich (von Emotionen, von den Investments) führen lassen – genau darum geht’s mir.

💬 Und du?

Mich interessiert: 👉 Wie sieht deine Asset Allocation aus? Was denkst du über Gold, P2P & Co.? Schreib’s in die Kommentare 👉 Was hat dir geholfen, deine eigene Struktur zu finden, oder suchst du noch?

Schreib gern einen Kommentar, ich freue mich auf Austausch!

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